Der schmale Grat zwischen „ehrlicher Meinung“ und „Beleidigung“
Nachdem ich immer wieder Aussagen höre, wie „Ich bin nun mal ein ehrlicher Mensch!“, oder „Ich sag nunmal meine Meinung!“ – teilweise sogar mit Zusätzen wie „Wem das nicht passt, ist selber Schuld. Ich ändere mich sicher nicht!“… – will ich kurz auf den Unterschied zwischen „ehrlicher Meinung“ und „Beleidigung“ eingehen und warum ich der Meinung bin (übrigens ganz ehrlich ;-)), dass diese Aussagen so nicht wirklich berechtigt sind:
Grundsätzlich geb ich jedem absolut Recht, wenn er ehrlich ist und ehrlich sein will. Ich bin auch ein grosser Freund davon, dass man sich nicht wegen anderen ändern soll, ABER….. jemandem seine „ehrliche Meinung“ UNGEFRAGT zu sagen – vor allem, wenn sie negativ behaftet ist – ist nun mal in den meisten Fällen eine Beleidigung. Es mag ja sein, dass „diese Meinung“ berechtigt ist, aber vielleicht ist das Gegenüber noch gar nicht bereit, diese Wahrheit zu hören. Und hilft diese Meinung dem Gegenüber überhaupt weiter oder war diese Meinung einfach nur eine „Bewertung“? Und war das in diesem Fall eine Aufwertung oder eine Abwertung? Hat derjenige denn überhaupt nach dieser Meinung gefragt?
Ganz im Unterschied dazu: Wenn man jemanden um die ehrliche Meinung bittet, dann gehör auch ich zu den Menschen, die das Wort EHRLICHKEIT in meiner Wertvorstellung ganz vorne anstellt. Aber vor allem hier gilt „Der Ton macht die Musik“. Man kann eine ehrliche Meinung auch durchaus wertschätzend formulieren ohne den anderen schlecht zu machen.
Denkt mal drüber nach!